Amerikanischer Schallplattenvertreiber lebt mit seinen Orchesterlizenzen gut im deutschen Musikmarkt, aber gründet 1965 ein Unterlabel für Märchenlesungen. Der deutsche Vertriebsleiter träumt mitten im Kalten Krieg von einem einigen Europa. So heißt das Label dann: Europa. Das war ermutigend gemeint!
Mit amerikanischer Basis konnten Europa-Märchenplatten weitaus billiger produziert und vertrieben werden als die Konkurrenz. Märchenhörspiele boomten in den 1970er Jahren. Das erste Europa-Hörspiel war ein Struwwelpeter von Hans Paetsch, der Stimme aller Stimmen. Hexe Schrumpeldei, Hui Buh, Lizenz- und Buchreihen, Perry Rhodan, Hanni, Nanni, Asterix.
Dank der Drei Fragezeichen und TKKG überlebte das Label alle Krisen auf dem Hörspielmarkt und den Übertritt ins neue Jahrtausend. Das Publikum war inzwischen erwachsen geworden, aber es hatte seine Europa-Hörspiele liebbehalten und streamt sie nun für seine Kinder. (Cassetten gab es bis 2012; das Label gehört heute Sony.)